Serbski cerkwiny źeń 01./02.07.2017 w Tšupcu

Wendischer Kirchentag 01./02.07.2017 in Straupitz

ako wjerašk lěta 500. wrośenice reformacije wutšobnje pśepšosujomy na 61. Serbski ewangelski źeń 1. a 2. julija 2017 do Tšupca. Tradicionelnje wóswěśijomy ten źeń gromaźe z našymi górnoserbskimi sotšami a bratšami Sakskeje krajneje cerkwje. Moto serbskego cerkwinego dnja jo "We zachopjeńku běšo słowo"[Jan 1, 1].

Reformacija mějašo wjeliki wuznam za Serbow. Jo póstarcyła wuwiśe serbskeje pisneje rěcy. Južo w lěśe 1548 jo Miklawuš Jakubica Nowy testament do dolnoserbskeje rěcy pśełožył. Ako prědne wuśišćane knigły w serbskej rěcy su wujšli 1574 Serbske kjarliže a Lutherowy mały katechizm. Autor jo był wuznamny serbski teolog a astronom Albinus Mollerus z Tšupca.

Spěchowańske towaristwo za serbsku rěc w cerkwi z. t. jo wupišało Łužyske myto Albinusa Mollerusa za zapódane pśinoski, kótarež se zaběraju z aktualnosći reformacije we Łužycy. Na serbskem cerkwinem dnju we Tšupcu se pśepodajo Łužyske myto Albinusa Mollerusa za nejlěpše źěła w serbskej a nimskej rěcy.

Jězdna słužba jo póbitowana. Chtož co sobu na namšu jěś, móžo se pśizjawiś pla dr. H. Leipnera (☎ +49 174 6997743) abo dr. Ch. Piniekoweje (☎ +49 355 4858745). Za wobźělnikow z Górneje Łužyce pójěźo Bus wót Budyšyna. Wótjězd jo zeger 07:00 w Budyšynje na Schliebenowej droze pla parkowanisća. Wrośenje do Budyšyna jo wokoło zeger 6 wjacor. Jězba płaśi 10 € za dorosćonych a 5 € za źiśi. Pśizjawjenje až do kóńca maja pla Měrćina Wirtha (☎ +49 3591 605371, wob dnja teke +49 3591 7226). Glějśo tež Pomhaj Bóh 4/2017 s. 2.


Als Höhepunkt des 500. Jahrestages der Reformation laden wir herzlich zum 61. Wendischen evangelischen Kirchentag am 1. und 2. Juli nach Straupitz ein. Traditionell feiern wir diesen Tag gemeinsam mit unseren obersorbischen Schwestern und Brüdern der sächsischen Landeskirche. Das Motto des Wendischen Kirchentages lautet "Am Anfang war das Wort"[Johannes 1, 1].

Die Reformation hatte eine große Bedeutung für die Wenden, indem sie den Anstoß für die Entwicklung der wendischen/sorbischen Schriftsprache gab. Bereits im Jahr 1548 übersetzte Miklawuš Jakubica das Neue Testament in die niedersorbische Sprache. Als erstes gedrucktes Buch in Wendisch erschien 1574 ein Gesangbuch zusammen mit Luthers Kleinen Katechismus. Der Author war der bedeutende wendische Theologe und Astronom Albinus Mollerus aus Straupitz.

Der Verein zur Förderung der wendischen Sprache in der Kirche e. V. hat den Lausitzer Albinus-Mollerus-Preis für einzureichende Arbeiten ausgeschrieben, die sich mit der Aktualität der Reformation in der Lausitz beschäftigen. Auf dem Wendischen Kirchentag in Straupitz wird dieser Lausitzer Albinus-Mollerus-Preis vergeben für die besten eingereichten Beiträge in wendischer/sorbischer Sprache bzw. in Deutsch .

Ein Fahrdienst wird angeboten. Wer zum Gottesdienst mitfahren möchte, kann sich anmelden bei Dr. H. Leipner (Telefon 0174 6997743) oder bei Dr. C. Piniek (Telefon 0355 4858745). Für die Teilnehmer aus der Oberlausitz fährt ein Bus von Bautzen. Abfahrt ist um 07:00 Uhr vom Parkplatz Schliebenstraße. Die Rückkehr ist gegen 18:00 Uhr. Die Fahrt kostet für Erwachsene 10 €, für Kinder 5 €. Anmeldungen bis Ende Mai bei Martin Wirth (Telefon +49 3591 605371, tagsüber auch +49 3591 7226). Siehe auch Pomhaj Bóh 4/2017 S. 2.

(Text und Plakat übernommen von http://www.serby-ekbo.de/serbska-namsa/cerkwiny-zenkirchentag.html)

 

Nachlese

Hier die Sicht der gastgebenden Gemeinde: Ein gelungener wendischer Kirchentag. Gäste waren aus dem gesamten wendischen Siedlungsgebiet waren in Straupitz, alle Variationen der Sprache waren zu hören, viele Variationen der Trachten zu sehen. 

Bereits bei der Andacht am Samstag war auch ein gewisser ökomenischer Effekt zu beobachten: Katholische und evangelische Christen saßen nach der Andacht an der Kaffeetafel, die Gespräche jeweils in beiden Sprachen, ergänzt um Schlesier - christliche Gemeinschaft im besten Sinne. Dazu informative Vorträge und angeregte Gespräche - Kirchentagsstimmung eben! Die Andacht am Denkmal für Albin Moller wurde vom Straupitzer Posaunenchor begleitet, Gesang und Gebete zweisprachig. Petrus hatte ein Einsehen oder es war ihm einfach der heftige Regen der Vortage ausgegangen.

Der Sonntag sah die Gastgeber früh auf den Beinen: letzte Vorbereitungen mussten getroffen werden, die Medien waren ebenfalls früh vor Ort und die weit angereisten Gäste trafen auch schon ein. Die Kirche füllte sich rasch, in der großen Straupitzer Kirche mit ihren vielen Sitzplätzen fand ein jeder einen Sitzplatz. Der Besuch übertraf die Erwartungen der Organisatoren. Wir vermuten, dass zum ersten Mal seit etwa 200 Jahren in Straupitz wieder ein Gottesdienst auf wendisch gefeiert wurde. Die Predigt ("Am Anfang war das Wort") von Pfarrer Ingolf Kśenka nahm Bezug auf die Arbeit Albin Mollers, der mit seinem Buchdruck dafür sorgte, dass das niederlausitzer Wendisch in Schriftform in den Haushalten zur Verfügung stand. Heute lag denen, die des Wendischen nicht mächtig waren, die Predigt in schriftlicher Form vor. Während des Abendmahls - es wurde in mehreren großen gemeinsamen Tischen ausgeteilt - wurde die "Liturgia trinitatis" durch den Chor „Budyšin“ uraufgeführt.

Staatssekretärin Dr. Ulrike Gutheil sprach ein Grußwort, gefolgt vom Generalsuperintendent Martin Herche. Bei den Abkündigungen griff der Ortspfarrer Christoph Hanke dann doch auf die deutsche Sprache zurück und versprach, demnächst Wendisch zu lernen. Der unterstützte Straupitzer Posaunenchor leitete zum informellen Teil des Kirchentages über. Die Mannschaft des Straupitzer Gasthauses "Byttna" hatte ein Mittagessen vorbereitet, die Gäste konnten auf dem Kirchplatz sitzen und bei Jänschwalder Blasmusik ihr Essen geniessen. Wer wollte, konnte am Stand der Domowina Bücher erwerben oder am Stand des Straupitzer Fremdenverkehrsvereins Spreewälder Gurken und Leinöl kaufen. 

Nun lud die "Wilde Spreewaldfrau" Wurlawy (Sarah Gwiszcz) aus Lübbenau zur Modenschau. In ihren Kreationen interpretiert sie die traditionelle wendische Tracht - so manche der anwesenden Damen war überrascht, der Applaus zeigte dann auch die Zustimmung an. Moderiert wurde das Programm von Jennifer Dünnbierowa (im weiteren Text wird die wendische Schreibweise der Namen verwendet). Gleich im Anschluss traten Trachtengruppen auf. Den Anfang machte die Trachtengruppe Zeisig, teilweise mit einer tänzerischen Erzählung der Sage von der Mittagsfrau. Anna Šulcojc und Hannah Klewicojc (beide Straupitz) wurden von Ines Neumannojc zu ihrem Alltagsleben interviewt. Der Lausitzer Albinus-Mollerus-Preis wurde verliehen, dann war auch schon die Tanzgruppe Neu Zauche auf der Bühne. In der Zwischenzeit waren bereits alle Seitenwände der Zelte geöffnet, da die Sonne mit aller Kraft vom blauen Himmel strahlte. 

Der Tag endete mit einem unglaublichen Chorkonzert: wundervolle Musik, dazu die verschiedenen Trachten.

Unter den Besuchern des Kirchentages waren auch Gäste aus verschiedenen Gegenden Deutschlands, die zwar nicht viel Text, dafür aber den Geist des Kirchentages verstanden haben - so sagten sie. 

So bedankt sich die Gastgebergemeinde Straupitz bei den Gästen und bei den Helfern und freut sich auf ein Wiedersehen! "Božemje" und "z bogom".

Fleißige Helfer beim Aufbau Andacht am Moller-DenkmalFleißige Helfer beim Aufbau                                                                      Andacht am Moller-Denkmal

 

 

 

während der Andacht

während der Andacht

 

Kollekte sammeln Beim Chorkonzert
Kollekte sammeln                                                Beim Chorkonzert